Trei: „In Berlin vorerst keine weiteren Projekte“

Trei: „In Berlin vorerst keine weiteren Projekte“

Trei: „In Berlin vorerst keine weiteren Projekte“
Pepijn Morshuis (l.), CEO der Trei Real Estate GmbH, brachte zum Termin seinen polnischen Kollegen Jacek Wesolowski mit (Quelle: W&R IMMOCOM).

Pepijn Morshuis, CEO der Trei Real Estate GmbH, spricht über die Hauptstadt, München, ausländische Wohnungsmärkte und Flachmänner.

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Fast genau ein Jahr ist es her: Da bekam die Trei Real Estate GmbH (Trei) die Baugenehmigung für ihr Projekt in der Winsstraße 18 in Berlin Prenzlauer-Berg. Dort entsteht ein Wohn- und Geschäftshaus mit rund 187 Mietwohnungen auf sechs Stockwerken. Die Fertigstellung ist für das dritte Quartal 2021 terminiert. Insgesamt hat der europaweit tätige Projektentwickler und Bestandshalter für Wohn- und Einzelhandelsimmobilien in der Hauptstadt 750 Wohnungen in der Entwicklung, investiert 250 Millionen.

In Berlin vorerst keine neuen Projekte

Die politische Situation in Berlin, die Debatten um staatliche Markteingriffe bezeichnet Trei-CEO Pepijn Morshuis als „beunruhigend“. Und er formuliert klar: „In Berlin werden wir vorerst keine neuen Projekte initiieren.“ Er gibt anderen deutschen Städten den Vorrang. „Ich will zwei Beispiele nennen. Wir haben ein B-Plan-Verfahren in Berlin-Kreuzberg, das seit fünf Jahren läuft. In München unterstützt uns die Politik stärker, damit geht es unterm Strich schneller und ist günstiger.“ Berlin ist ein großes Thema für Pepijn Morshuis, er kommt im Gespräch immer wieder darauf zurück. „Wir haben aber auch gute Erfahrungen gemacht, zum Beispiel in Pankow und Mitte. Dort unterstützen die Behörden sehr gut.“

Während der EXPO REAL eint die Branche die Kritik an zu hohen Grundstückspreisen. „Leider machen die Städte mit, die an den höchst Bietenden verkaufen.“ Zudem steigen die Baukosten unaufhörlich. „Die Anforderungen an den Wohnungsbau werden immer größer.“ Ein wesentlicher Punkt für Pepijn Morshuis ist besonders die Energieeinsparverordnung (EnEV). Dazu akuter Fachkräftemangel.

Trei engagiert sich im Ausland

Daher engagiert sich die Trei neben Deutschland verstärkt im Ausland. Entscheidender Punkt: Das Baurecht ist unkomplizierter. „Die Bedingungen, die man erfüllen muss, sind tatsächlich einfacher und weniger politisch gesteuert.“ In Polen baut die Trei unter anderem in Breslau und Warschau, ein Projekt gibt es in Prag. In den USA hat das Unternehmen im Januar 2019 den Eintritt in den Wohnungsmarkt vollzogen. Insgesamt befinden sich dort 900 Wohneinheiten in Planung oder Bau. „In Deutschland schauen wir uns alle größeren Ballungszentren an. Das ist wichtig für uns, da wir alles langfristig im Bestand halten.“ Erst kürzlich erwarb das Unternehmen im neuen Stadtquartier Zollhafen Mainz die Baufelder Hafeninsel II und III. Entstehen sollen etwa 150 Miet- und Eigentumswohnungen.

Überbauung von Nahversorgern

Zur politischen Diskussion gehört auch das Thema Verdichtung. Eine Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt in 13 Fallstudien, wie innerstädtischer Wohnungsbau erfolgreich realisiert werden kann. Eine Möglichkeit ist die Überbauung von freistehenden, eingeschossigen Nahversorgern. In Berlin kommen dafür 330 solcher „Flachmänner" für eine Überbauung in Frage. Das entspreche einem Potenzial von 20.000 bis 30.000 Wohnungen. Damit könnten bis zu 15 Prozent des benötigten Neubaubedarfs von 194.000 Wohnungen bis 2030 in Berlin abgedeckt werden.

Derzeit realisiert die Trei ein Projekt in der Pappelallee in Prenzlauer Berg: Eine eingeschossige Einzelhandelsimmobilie wurde komplett abgerissen, über der neuen Handelsfläche entstehen mehrgeschossig 240 Wohnungen. „Grundsätzlich kommt jeder zentral gelegene Supermarkt in Frage“, sagt Pepijn Morshuis. Die Problematik: Aus statischen Gründen ist der erste Schritt immer der komplette Abriss. „Natürlich muss der Einzelhändler zustimmen, zwei Jahre auf sein Geschäft zu verzichten. Alternativ muss eine andere Zwischenlösung gefunden werden.“ Gerade in Berlin sei das Potential für solche Flächen enorm hoch. „Gerade die in der DDR gebauten Objekte haben ungünstige Grundrisse, sind stark veraltet. Hier bieten sich Neubauten an.“

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