Für das Filetgrundstück mit Altbestand in der Nähe des Hautbahnhofes und dem Regierungsviertel in Berlin-Moabit endet der Wettbewerbliche Dialog. Als Sieger wurde der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft ISSS RESEARCH ARCHITECTURE URBANISM aus Berlin gemeinsam mit bauchplan).( aus München und Wien ausgezeichnet.
Im Umkreis des Hauptbahnhofes hat sich das Bild in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt. Mit der Europacity ist ein ganz neuer Stadtteil entstanden. Doch der Wandlungsprozess ist noch nicht beendet. In den kommenden Jahren soll ein 32.000 Quadratmeter großes Grundstück nördlich der S-Bahngleise zwischen Emma-Herwegh-Straße, der Invalidenstraße und Alt-Moabit neugestaltet werden, das bisher eher im Schatten der Aufmerksamkeit lag.
Wettbewerblicher Dialog für ULAP-Quartier hat seinen Siegerentwurf
Den ausgelobten Wettbewerblichen Dialog für das neue ULAP-Quartier hat die Arbeitsgemeinschaft ISSS RESEARCH ARCHITECTURE URBANISM aus Berlin gemeinsam mit bauchplan).( aus München und Wien für sich entschieden. Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt lobte die Entscheidung als großen Schritt: „Für dieses bedeutsame Gelände im Herzen Berlins in direkter Nähe zum Hauptbahnhof und dem Regierungsviertel konnte ein gelungener städtebaulicher Entwurf für die qualitätsvolle Entwicklung eines zukunftsweisenden, lebendigen Stadtquartiers gefunden werden.“
Den Namen ULAP verdankt das Quartier einem Rückgriff auf die Vergangenheit. Das Areal war ab 1879 der Standort des Universum Landes und Ausstellungsparks, kurz ULAP, und wurde als Messegelände genutzt. Ein Großteil der ursprünglichen Bebauung wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der Theatersaal der alten Urania ist noch vorhanden und wird in das neue Quartier einbezogen. Die inzwischen maroden Nachkriegsbauten auf dem Areal sollen dagegen abgerissen werden, darunter auch der ehemalige Sitz des Berliner Landeslabors in der Invalidenstraße und das Gebäude der Polizei. Aldi bleibt auf dem Areal, errichtet einen Neubau mit Wohnungen über dem Discounter.
An dem Dialogverfahren für ein städtebauliches Gesamtkonzept mit Bürgerbeteiligung hatten sich fünf Planungsteams beteiligt. Gesucht war eine Lösung für ein Areal mit einem Nutzungsmix, der rund zur Hälfte Raum für Büro und Verwaltung bietet, unter anderem als Standort für die Polizei, 40 Prozent der Fläche für Wohnen, Schule sowie Einzelhandel und zehn Prozent für Gewerbe. Da das Areal durch Lärm von der Bahnstrecke und den Straßenverkehr belastet ist, gibt es in Bezug auf Wohnen und Schule hier besondere Herausforderungen zu meistern.
Siegerentwurf für neues Mixed-Use-Quartier stapelt die Nutzungen
Der Siegerentwurf sieht mehrfach das Stapeln von Nutzungen vor und eine Art Klammer zwischen der modernen Europacity mit seinen Hochpunkten und der Gründerzeitbebauung in Alt-Moabit. In der Nähe des Hauptbahnhofes setzt der Entwurf deshalb Hochpunkte. Hier bekommt die Polizei ihren neuen Standort. Bis der neue Dienstsitz fertig ist, wird das bisherige Gebäude weiter genutzt – und der Altbau erst nach dem Umzug abgerissen. Zu den historischen Häusern hin werden die Neubauten in ihrer Höhe nivelliert. Der ungenutzte Bereich unter dem Bahnviadukt soll für Sport, Gastronomie, Gewerbe und als sozialer Treffpunkt genutzt werden.
Der Siegerentwurf dient nun als Basis für den Bebauungsplan. Er bietet erst einmal nur eine Idee für eine Struktur, die Anordnung und angedachte Größe der Gebäude und Freiflächen. Das Obergutachtergremium, unter Vorsitz von Anett-Maud Joppien, Architektin und Universitätsprofessorin, betonte in der Beurteilung: „Insgesamt hat der Entwurf im gesamten langen Planungsprozess bewiesen, dass sein städtebauliches Konzept ein robustes Grundgerüst ist. Er bietet im Grundriss sehr gut nachvollziehbare Raumfolgen städtischer Räume an, die man in den weiteren Verfahrensschritten bis zum Hochbau entsprechend detaillieren kann und die am Ende eine sehr hohe Aufenthaltsqualität erwarten lassen.“ Petra Kahlfeldt erklärte, dass es im weiteren Planungsverfahren nun gelte, auch die architektonische Gestalt des ULAP-Quartiers zu entwickeln und „diesen bisher wenig beachteten, aber für die Stadt sehr wichtigen, zentralen Ort neu zu formen und zu öffnen.“