Zu Beginn der Corona-Krise schätzte Aengevelt das Wohninvestmentsegment als weitgehend robust und krisenresistent ein. Aengevelt wollte es nun genauer wissen und hat nach einer ersten Befragung im Sommer 2020 im Dezember erneut Experten aus allen Bereichen der Wohnungswirtschaft zu den Auswirkungen auf ihr Unternehmen befragt und verglichen.
Die wichtigsten Erkenntnisse der Umfrage: Große Teile der Befragungsteilnehmer rechnen weiterhin mit wirtschaftlichen Einbußen. Allerdings erwarten deutlich weniger als noch im Sommer Forderungsausfälle, dafür eine zügigere Kompensation Corona-bedingter Verluste. Wie bereits im Sommer rechnen zudem nur wenige mit größeren strukturellen Auswirkungen auf ihr Unternehmen.
Auf dem Weg zur Normalität
Unter der Fragestellung “Wie schätzen Sie den Einfluss der Corona-Krise auf Ihr Unternehmen ein?“ konnten die Teilnehmer aus einem Spektrum möglicher Auswirkungen für ihr Unternehmen wählen, wobei Mehrfachantworten möglich waren.
Die Ergebnisse:
- Nach wie vor geht mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragungsteilnehmer von einer abgeschwächten Umsatzdynamik aus. Im Sommer 2020 waren es mit 60 Prozent einige mehr.
- Markanter ist die Zahl derer gesunken, die mit Forderungsausfällen rechnen, nämlich von 52 Prozent im Sommer 2020 auf nun 32 Prozent.
- Im Sommer erwarteten außerdem 50 Prozent eine Reduzierung des Neugeschäfts. In der aktuellen Befragung sind es noch 40 Prozent.
- Unverändert ist die Einschätzung der Befragungsteilnehmer hinsichtlich eines Personalabbaus in ihrem Unternehmen: Wie im Sommer rechnen damit lediglich vier Prozent.
- Ähnlich gering (sechs Prozent) ist der Anteil der Teilnehmer, die mit einem Verlust von Stammkunden rechnen (Sommer 2020: vier Prozent).
- Zudem geht nach wie vor der Großteil der Befragten davon aus, nach der Krise ohne erhöhten Kostenaufwand wieder zum “Normalgeschäft“ zurückkehren zu können: Lediglich knapp ein Viertel (23 Prozent) erwarten einen erhöhten Kostenaufwand durch bislang nicht kalkulierte Restart-Investitionen. Im Sommer waren es indessen sogar nur 18 Prozent.
Optimistische Erwartungen rund um die Verlust-Kompensation
In einer weiteren Frage wurde um die Einschätzung gebeten, bis wann Corona-bedingte Verluste kompensiert werden können. Hier zeichnet sich insgesamt eine optimistischere Erwartungshaltung ab: Gingen im Sommer noch mehr als zwei Drittel aller Befragungsteilnehmer (71 Prozent) davon aus, dass es länger als zwölf Monate dauern wird, diese Verluste zu kompensieren, sind es in der aktuellen Winter-Umfrage nur noch 49 Prozent.
Zudem rechnen immerhin 20 Prozent (Sommer 2020: 12 Prozent) sogar damit, dies in weniger als sechs Monaten zu erreichen, während 31 Prozent davon ausgehen, dass es zwischen sechs und zwölf Monate dauern wird (Sommer 2020: 17 Prozent).
Corona verschont die Wohnungswirtschaft nicht, lässt aber im Vergleich zu anderen Assets positive Prognosen zu
Bezüglich der Auswirkungen von Corona rechnet unverändert ein großer Teil der Befragten mit mittel- bis längerfristigen Folgen. Allerdings werden sie – wie bereits im Sommer – auch nach Einsetzen der zweiten Welle nicht als existenzbedrohend betrachtet. Deshalb werden unverändert kaum strukturelle Auswirkungen für die Unternehmen erwartet. Insgesamt zeichnet sich zunehmend eine optimistischere Erwartung in der Wohnungswirtschaft ab.
Dazu Dr. Wulff Aengevelt: „Die erneute Aengevelt-Umfrage belegt, dass sich auch die Wohnungswirtschaft nicht der Corona-Krise entziehen kann. Allerdings sind die Perspektiven – im Gegensatz zu anderen Branchen wie Airlines, Hotels, Einzelhandel – deutlich positiver, so dass kaum jemand einen markanten Personalabbau erwartet. Entsprechend ist in der Wohnungswirtschaft nach der Krise mit einer zügigen Rückkehr zur betrieblichen Normalität zu rechnen.“