Der Lockdown wurde verlängert, den Arbeitgebern wurde vorgeschrieben, Home-Office zu gestatten, wo möglich. Doch wie viele halten sich daran? Wie sieht die Situation in deutschen Büros in der zweiten Corona-Welle aus? Locatee, SaaS-Anbieter für Workplace Analytics, hat gemeinsam mit YouGov eine repräsentative Umfrage in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, wie es aktuell um die Nutzung von Home-Office-Möglichkeiten bestellt ist, welche Sicherheitsmaßnahmen in Büros getroffen werden, wie Angestellte diese befolgen und wie die deutschen Büroangestellten zu einem verpflichtenden Impfnachweis stehen.
66 Prozent kommen trotz Home-Office-Möglichkeit regelmäßig ins Büro
Auch nach knapp einem Jahr in der Corona-Pandemie scheint das Home-Office für viele Arbeitgeber noch immer eine Hürde darzustellen: Insgesamt haben nur 38 Prozent aller Unternehmen ihren Büromitarbeiter*innen eine uneingeschränkte Heimarbeit während des zweiten Lockdowns seit November ermöglicht. Für weitere 21 Prozent ist dies zumindest in einem begrenzten Umfang an einigen Tagen pro Woche möglich. Allerdings geben 27 Prozent der Befragten an, dass Home-Office trotz einer generellen Bürotätigkeit nicht möglich ist, während neun Prozent die Arbeit von zu Hause verwehrt wird, obwohl diese machbar wäre.
„Trotz der Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten, kommen zwei Drittel der Befragten regelmäßig ins Büro“, erklärt Thomas Kessler, CEO von Locatee. „Davon 15 Prozent jeden Tag, 27 Prozent mehrmals in der Woche und 24 Prozent zumindest einmal pro Woche.“ In der Tat ist der persönliche Austausch mit dem Team (20 Prozent) einer der ausschlaggebenden Gründe für die Rückkehr in das Büro. Nur die gesteigerte Produktivität schlägt mit (21 Prozent) minimal höher aus. Der Mangel an einer geeigneten Ausstattung für das Home-Office (13 Prozent) und einem Sicherheitsgefühl im Büro (Neun Prozent) bilden hingegen die seltensten Gründe.
Nur 25 Prozent der Büroangestellten halten sich am Arbeitsplatz strikt an alle Sicherheitsmaßnahmen
Die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften am Büroarbeitsplatz ist essentiell für die erfolgreiche Bekämpfung der Pandemie. Jedoch geben nur etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Befragten an, dass sich der Arbeitgeber ernsthaft um ihre Sicherheit bemüht und alle Bestimmungen, wie zum Beispiel Abstände einzuhalten und eine Maskenpflicht durchzusetzen, einhält. Dass sich der Arbeitgeber mit den Regeln schwertut, aber versucht, diese einzuhalten, sagen 31 Prozent der Befragten. Immerhin ignoriert lediglich ein Prozent die meisten oder alle Regeln.
Der Blick auf die Arbeitnehmerseite zeigt:
- 25 Prozent der Kolleg*innen halten sich die ganze Zeit an die Regeln.
- 52 Prozent befolgen diese meistens.
- 8 Prozent manchmal und
- 6 Prozent der Befragten ignorieren Regeln manchmal (3 Prozent) oder meistens (3 Prozent).
Nur 60 Prozent der Büros beachten behördliche Schutzmaßnahmen
Die Studie zeigt, dass nur 60 Prozent der Büros derzeit die behördlichen Schutzmaßnahmen umsetzen. Zumindest setzen drei von vier (73 Prozent) Unternehmen auf die Versorgung mit Masken und Desinfektionsspray. Viele scheinen aber zu glauben, dass mit Desinfektionsmittel, Mindestabstand und Infotafeln bereits alles getan sei, um die Sicherheit der Mitarbeiter*innen zu garantieren.
Zwar ergaben weitere Ergebnisse der Studie, dass jedes zweite Büro (48 Prozent) auf Aufklärung durch Informationsmaterial in Form von Aufklebern am Waschbecken und Infotafeln oder auf ein Verbot für Treffen mit externen Personen am Arbeitsplatz (44 Prozent) setzt, aber vor allem die Nutzung von technischen Hilfsmitteln zeichnet ein besorgniserregendes Bild. Gerade einmal zwölf Prozent der Arbeitgeber haben ihre Mitarbeiter*innen aktiv darum gebeten, die offizielle Corona-App zu installieren und ebenso so wenige Unternehmen nutzen technische Hilfsmittel wie Fiebermessgeräte und Luftfilter.
„Lediglich sieben Prozent verwenden digitale Analyse-Tools, um sicherzustellen, dass sich nicht zu viele Menschen im Büro aufhalten. Dieser Mangel an technischen Lösungen ist zwar beklagenswert, aber zugleich eine große Chance für Unternehmen, sich für die Zukunft des Arbeitens und die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestens aufzustellen“, so Thomas Kessler.
60 Prozent lehnen Impfnachweis Pflicht für die Arbeit im Büro ab
Der Einfluss der aktuellen Impfkampagne auf das allgemeine Sicherheitsgefühl im Büro ist aktuell noch überschaubar. Nur sechs Prozent der Befragten gaben an, sich heute schon sicherer zu fühlen. Die Mehrheit (48 Prozent) erwartet erst in den kommenden Wochen und Monaten, dass sich ihr Sicherheitsgefühl verbessert. Für mehr als jeden Dritten (37 Prozent) hat jedoch eine Impfung keinen Einfluss auf das Sicherheitsempfinden. Dementsprechend sagen lediglich zehn Prozent der Befragten, dass sie aufgrund der Impfungen schneller wieder ins Büro zurückkehren werden. Für die Mehrheit (54 Prozent) spielt das aktuell keine Rolle. Auf die Frage, ob Arbeitgeber nur noch Mitarbeiter*innen mit einem gültigen Impfnachweis im Büro arbeiten lassen sollen, reagiert die Mehrheit (60 Prozent) ablehnend. Nur 16 Prozent sprechen sich dafür aus oder sind sich unsicher (20 Prozent).
Zukunft des Büros
Mit Blick auf die zukünftige Rolle des klassischen Büros herrscht große Uneinigkeit:
- 41 Prozent der Befragten erwarten, dass das klassische Büro in den nächsten Jahren Schritt für Schritt durch Home-Office oder andere Alternativen ersetzt wird.
- 30 Prozent halten eine unveränderte Nutzung (wie vor der Pandemie) für das wahrscheinlichste Szenario.
- 15 Prozent erwarten, dass das klassische Büro in den kommenden Jahren wieder wichtiger wird.
- 5 Prozent halten das klassische Büro jetzt schon für Geschichte.