Der April brachte laut Savills keine Wende am deutschen Immobilieninvestmentmarkt. Weniger als 50 Transaktionen bedeuteten den zweitniedrigsten Wert der Erfassungshistorie von Savills (unterboten nur vom April 2009). Das Transaktionsvolumen belief sich auf knapp 1,8 Milliarden Euro, wovon etwa zwei Drittel auf Wohnimmobilien entfielen. Dazu passen auch die aktuellen Zahlen einer Analyse von INDUSTRIA, die im April institutionellen Investoren wie Banken, Pensionskassen, Stiftungen oder Versorgungswerke befragte.
Mehr als die Hälfte – 55 Prozent – will im Jahr 2023 weiter in Immobilien investieren. Der überwiegende Teil (81 Prozent) plant Transaktionen erst im zweiten Halbjahr. ‚Wohnen national‘ stellt dabei für 57 Prozent die attraktivste Nutzungsart dar. Rund zwei Drittel (65 Prozent) möchten ihre Immobilienquote in den kommenden 18 Monaten konstant halten. Rund 17 Prozent planen, die Quote im genannten Zeitraum zu senken, während 21 Prozent eine Steigerung anstreben.
„Es ist – angesichts der steigenden Zinsen und der Tatsache, dass viele Institutionelle ihre Immobilienquoten in den letzten Jahren deutlich gesteigert haben – eine gute Nachricht, dass die Immobilienquoten großteils konstant bleiben sollen“, sagt Thomas Wirtz FRICS, Geschäftsführer von INDUSTRIA. Das Unternehmen erschließt privaten und institutionellen Anlegern Investitionen in Wohnungen an wirtschaftsstarken Standorten in ganz Deutschland.
Weitere Fakten aus der Befragung institutioneller Investoren hinsichtlich künftiger Immobilieninvestitionen
- Der Teil der Investoren, der angab, 2023 noch investieren zu wollen, plant im Schnitt rund 59 Millionen Euro indirekt in Immobilien und rund 21 Millionen Euro direkt in Immobilien zu investieren.
- Über die Hälfte der Befragten geben „über zehn Jahre“ und weitere 20 Prozent „Evergreen“ als Anlagehorizont an.
- Ein Großteil (72 Prozent) will überwiegend in Artikel-8-Fonds investieren.
- Fast alle bevorzugen Objekte im Core- und Core Plus-Bereich.
- Die Renditeanforderungen bei ‚Wohnen national‘ sind moderat, aber mehrheitlich wieder über 4,0 Prozent pro Jahr.
Bei den Anforderungen an die Ausschüttungen bleiben die Investoren moderat. „Beim Bestandsportfolio erwarten rund 60 Prozent konstante Ausschüttungen. Anders sieht es dagegen bei Ankäufen aus. Hier erwarten 28 Prozent eine gestiegene Nettoanfangsrendite aufgrund des Zinsanstieges“, so Thomas Wirtz.
Die Rating-Agentur Scope erwartet vor dem Hintergrund kumulierender Unsicherheitsfaktoren für offene Immobilienpublikumsfonds eine durchschnittliche Performance zwischen zwei und 2,5 Prozent. Viele Fonds verfügen weiterhin über attraktive Objekte mit hohen Vermietungsquoten und bonitätsstarken Mietern. Ihre Liquiditätsquoten sind derzeit ausreichend hoch und die Fremdfinanzierungsquoten überwiegend gering. Zusätzlich schützen die gesetzlichen Mindesthalte- und Kündigungsfristen vor kurzfristigen Mittelabflüssen.