Nach umfangreichen Voruntersuchungen haben vom Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung beauftragte Planer eine Vorzugsvariante für die geplante Behelfsbrücke zur Elbquerung in Bad Schandau ermittelt.
„Die Behelfsbrücke, deren Bau wir bereits fest einplanen, wird unabhängig vom Ergebnis des Belastungstests errichtet“, sagt Staatsministerin Regina Kraushaar. Die Kosten der Übergangslösung belaufen sich auf rund 31 Millionen Euro. Sie soll einige Meter stromaufwärts der derzeit gesperrten Elbebrücke verlaufen und die Bahnstrecke überqueren. Die Konstruktion erfüllt laut Ministerium alle Anforderungen an Traglast, Hochwassersicherheit und Schifffahrtsdurchlässigkeit. Auch Landrat Michael Geisler betont die Bedeutung der Entscheidung: „Der Ausblick auf die konkrete Realisierung der Behelfsbrücke ist ein wichtiges Signal. Die Menschen sehen, dass ihre Sorgen ernst genommen werden.“ Zugleich unterstrich er, dass langfristige Planungen zur dauerhaften Lösung weitergeführt werden müssten.
Die nun ausgewählte Lösung sieht eine Elbquerung in Verlängerung der Friedrich-Gottlob-Keller-Straße vor. Die Behelfsbrücke soll vom Kreisverkehr über die Elbe führen und im Bereich des Parkplatzes Elbebrücke an die Lindenallee angebunden werden. Mit einer Länge von rund 206,5 Metern ist sie deutlich kürzer als die bestehende Brücke. Vorgesehen sind zwei jeweils drei Meter breite Fahrspuren sowie ein seitlicher Gehweg.
Im Vorfeld waren sechs Varianten intensiv geprüft worden, darunter auch Vorschläge aus der Region sowie alternative Lagen beidseitig der Bestandsbrücke. In die Bewertung flossen Faktoren wie Kosten, Bauzeit, verkehrliche Eignung, technische Umsetzbarkeit und Umweltauswirkungen ein. Da es sich bei der Behelfsbrücke um eine sogenannte Unterhaltungsmaßnahme handelt, ist kein umfassendes Baurechtsverfahren notwendig. Der Bau kann daher noch in diesem Jahr beginnen. Die Inbetriebnahme ist für 2026 vorgesehen. Anschließend soll der Abriss und Neubau der bestehenden Elbebrücke erfolgen. Für den Bau der Behelfsbrücke über die Elbe sind rund 17,5 Millionen Euro veranschlagt, für die Überführung der Gleisanlagen weitere 13 Millionen Euro. Hinzu kommen etwa 600.000 Euro für die Anbindung. Die Bauzeit für den Elbteil wird auf etwa fünf Monate geschätzt.
Hintergrund der Maßnahme ist die Sperrung der Elbebrücke Anfang November 2024, nachdem bei einer Sonderprüfung Risse festgestellt worden waren, die Zweifel an der Tragfähigkeit aufkommen ließen. Seitdem wird die Brücke umfassend überwacht. Ein Belastungstest vom 1. bis 3. April 2025 soll klären, ob eine zeitweise Wiedereröffnung möglich ist. Unabhängig davon bleibt die Behelfsbrücke zentral für die künftige Erneuerung der Elbquerung.