In Berlin Adlershof wird ein Wohnquartier mit über 500 Wohnungen, mehr als 100 Studentenapartments, einer Kita und Gewerbe errichtet. Das Projekt wurde nun beinahe punktgenau fertiggestellt und wir präsentieren das Ergebnis.
Artikel vom 28. Januar 2020: Auf einer 2,7 Hektar großen Brachfläche am Rand des Technologieparks Adlershof erfolgte am 27. Januar 2020 gemeinsam mit der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, der erste Spatenstich für das bislang größte Neubauprojekt der kommunalen HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH. Nach Plänen des Architekturbüros blocher partners errichtet die DIRINGER & SCHEIDEL Bauunternehmung GmbH & Co. KG als Generalübernehmerin im Auftrag der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft elf Wohnhäuser, eine 500 Quadratmeter große Kita sowie 1.000 Quadratmeter Gewerbefläche.
Von den insgesamt 612 Wohnungen werden 107 als 25 Quadratmeter große, unmöblierte Mikro-Apartments für Studierende geplant. Die Fertigstellung soll im Herbst 2022 erfolgen. „Mit dem Quartier ‚Wohnen am Campus‘ schaffen wir ein urbanes Quartier mit unterschiedlichen Nutzungen“, sagt Ulrich Schiller, Geschäftsführer der HOWOGE. „Ein klimafreundliches Gesamtkonzept mit Photovoltaik, CO2-freiem Mieterstrom und energiesparender Anlagetechnik, sorgt gleichzeitig für eine gute Ökobilanz.“
"Wohnen am Campus": Hälfte der Wohnungen im Quartier wird geförderter Wohnraum
Das Wohnraumangebot im Quartier richtet sich an alle Generationen und Bevölkerungsgruppen. Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Heute feiern wir hier in Adlershof gemeinsam den Spatenstich für ein neues, urbanes Stück Berlin. Die Hälfte der 505 Mietwohnungen wird gemäß der Kooperationsvereinbarung mit dem Land Berlin als geförderter Wohnraum zu Einstiegsmieten ab 6,50 beziehungsweise 8,20 Euro pro Quadratmeter vermietet. Die andere Hälfte zu durchschnittlich unter zehn Euro pro Quadratmeter. Die HOWOGE leistet damit einen weiteren wichtigen Beitrag zur Schaffung von leistbarem Wohnraum in unserer Stadt.“
Neues Wohnquartier orientiert sich städtebaulich am Umfeld in Berlin Adlershof
Das Neue Quartier an der Hermann-Dorner-Allee/Karl-Ziegler-Straße orientiert sich städtebaulich sowohl am Forschungscampus als auch am Landschaftspark. Die geschlossenen Zeilen entlang der Karl-Ziegler-Straße antworten auf die gegenüberliegenden Gewerbeflächen. Ihr halboffener Laubengang schützt vor Lärm, während die Wohnräume der Mikro-Apartments zum Innenhof ausgerichtet sind. „Das Erdgeschoss bildet markante Bögen aus, die an typische Berliner Stadtbahnbögen denken lassen. Im Inneren wirkt das Ensemble hingegen spielerisch und offen. Aufgelockerte Wohnblöcke mit Holzfassaden und großzügige Gärten stellen Beziehungen zum Landschaftspark her“, erläutert Architekt Dieter Blocher, geschäftsführender Gesellschafter von blocher partners.
Jedem Gebäudetyp liegt ein eigenes Gestaltungskonzept zugrunde – vom farbigen Putz bis zur lockeren Holzfassade. Die einzelnen Häuser sind versetzt angelegt und bilden sechs öffentliche Höfe mit Spielbereichen, Bänken und Erholungsflächen. Die Gewerbeflächen sind flexibel angelegt. Kleinere Einheiten lassen sich jederzeit zu größeren Flächen zusammenlegen – oder bei Bedarf sogar zu Wohnungen. Die Kita ist für etwa 90 Kinder ausgelegt und verfügt über einen großzügigen Garten.
Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle im neuen HOWOGE-Quartier
Neben den bezahlbaren Mieten sowie dem hochwertigen Städtebau steht das Quartier an der Herman-Dorner-Allee für modernste Energietechnik. Auf allen Gebäuden befindet sich jeweils eine Photovoltaikanlage, die günstigen, CO2-freien Mieterstrom vom eigenen Dach produziert. Die Strompreise liegen rund drei Cent pro Kilowattstunde unter den vergleichbaren Markttarifen und leisten damit einen Beitrag zu einer günstigen Gesamtmiete.
In den Wohnungen selbst sorgen dezentrale Wohnungsstationen für die Beheizung sowie die Warmwasserbereitung. Die CO2-Einsparung ergibt sich hier vor allem durch niedrige Systemtemperaturen. Wasser wird nicht wie üblich zentral auf 60 Grad, sondern erst bei Bedarf in der Wohnung auf 45 Grad erwärmt. Das führt zu einer Energieeinsparung von 30 Prozent. Ein weiterer Vorteil: Das System benötigt weniger Rohrleitungen. In der Herman-Dorner-Alle konnten so etwa 120 Quadratmeter Nutzfläche mehr entstehen, die z.B. für Wohnflächen, Kinderwagen- und Rollatorenräume oder Fahrradstellplätze genutzt werden können.
Autofreies Quartier "Wohnen am Campus" in Berlin-Adlershof ist fertig
Update vom 16.12.2022: Auf einer Fläche von rund 2,7 Hektar am Rand des Technologieparks Adlershof ist das autofreie Quartier „Wohnen am Campus“ für mehr als 1.000 Menschen fertiggestellt worden. Von den insgesamt 612 Ein- bis Fünfraumwohnungen, wurden 252 als geförderter Wohnraum errichtet, 107 Wohnungen sind möblierte Mikro-Apartments für Studierende und Auszubildende. Darüber hinaus befinden sich im Quartier eine Kindertagesstätte sowie mehrere Gewerbeeinheiten für den täglichen Bedarf.
Auf den Dächern des Wohnquartiers ist eine Photovoltaik-Anlage mit insgesamt rund 3.600 Quadratmetern Fläche verbaut, die Mieterstrom vom eigenen Dach erzeugt. Die PV-Anlage ist mit einer Gesamtleistung von bis zu 450 KW die bislang größte der 46 Solaranlagen im Bestand der HOWOGE. „Wir haben Ende 2019 mit dem Bau begonnen und in drei Bauabschnitten einen völlig neuen Kiez geschaffen“, sagt HOWOGE Geschäftsführer Ulrich Schiller. Die ersten Mieterinnen und Mieter haben ihre Wohnungen bereits im Sommer 2022 bezogen, die Fertigstellung des letzten Bauabschnitts erfolgte Ende Oktober dieses Jahres. Das Quartier ist nahezu vollständig vermietet.
Elf Häuser mit typisierten Grundrissen
Insgesamt elf einzelne Häuser sind versetzt angelegt und bilden sechs öffentliche Grünanlagen mit Spielbereichen, Bänken und Erholungsflächen. Entlang der Hauptverkehrsstraßen prägen geschlossene Gebäudezeilen das Quartier. Das Erdgeschoss an der Hermann-Dorner-Allee bildet markante Bögen aus, die an typische Berliner Stadtbahnbögen denken lassen. Im Inneren hingegen ist die Bebauung aufgelockert und offen. Jedem Gebäudetyp liegt ein eigenes Gestaltungskonzept zugrunde – vom farbigen Putz bis hin zur vorgehängten Holzfassade, für die ausschließlich heimisches Holz aus dem Schwarzwald verwendet wurde.
„Trotz dieser Vielfalt kamen beim Bau nur wenige, vorab definierte Grundrisstypen und eine geringe Anzahl an Materialien zum Einsatz,“ erläutert Karlheinz Heffner, geschäftsführender Gesellschafter der DIRINGER & SCHEIDEL Bauunternehmung. „Zeit- und damit auch Kostenersparnisse konnten im Innenausbau der Wohnungen erzielt werden, weil die Planung für alle Häuser nur siebzehn typisierte Grundrisse vorsah. Auch die Fensterformen wurden im Vorfeld auf fünf Typen beschränkt. Die Handwerker konnten so wiederholt mit der gleichen Qualität und Planung arbeiten und kamen zügiger voran. Für die Freisitze der Wohnungen kam ebenso nur ein Typus Fertigteilbalkon mit zwei unterschiedlichen Geländervarianten zum Tragen.“
Geförderter Wohnraum und Maßnahmen für günstige Gesamtmiete
Von den 612 Wohnungen werden 252 gemäß der Kooperationsvereinbarung mit dem Land Berlin als geförderter Wohnraum zu Einstiegmieten ab 6,50 pro Quadratmeter vermietet. Die 253 freifinanzierten Wohnungen kosten im Schnitt rund 10,50 Euro pro Quadratmeter, während die 107 Mikro-Apartments zu einer Pauschalmiete von 450 Euro vermietet werden. Letztere sind 24 Quadratmeter groß und werden ausschließlich an Personen vermietet, die sich in einer Ausbildung befinden (Studierende, Azubis, Doktoranden) und sind mit Küche, Bett, Kleiderschrank, Kommode, Schreibtisch, Spiegelschrank und Lampen ausgestattet. Allein der Internetanschluss ist nicht im Mietpreis enthalten.
Im Sinne der Stadt der kurzen Wege sind soziale Infrastruktur und Nahversorgung ebenso Teil des Quartiers. Anfang 2023 wird eine Kita für 90 Kinder eröffnen. Darüber hinaus befinden sich ein Waschsalon, ein Café, ein Minimarkt mit Paketannahmestelle, ein Sushi to go-Geschäft und eine Fahrschule im Quartier. Neben insgesamt 1.174 Fahrradstellplätzen steht den Mietern eine Tiefgarage mit 177 Stellplätzen, von denen bis zu 40 für E-Mobilität ausgebaut werden können, zur Verfügung. Pünktlich zu seiner Fertigstellung wurde das Wohnquartier an die neue Straßenbahnlinie zwischen den S-Bahnhöfen Schöneweide und Adlershof angeschlossen.
In den Wohnungen sorgen dezentrale Wohnungsstationen für die Beheizung sowie die Warmwasserbereitung. Die Energieeinsparung ergibt sich hier vor allem durch niedrige Systemtemperaturen. Wasser wird nicht wie üblich zentral auf 60 Grad, sondern erst bei Bedarf in der Wohnung auf 45 Grad erwärmt. Das führt zu einer Energieeinsparung von bis zu 30 Prozent. Ein weiterer Vorteil: Das System benötigt weniger Rohrleitungen. Insgesamt konnten so etwa 120 Quadratmeter Nutzfläche mehr entstehen, die zum Beispiel für Wohnflächen, Kinderwagen- und Rollatorenräume oder Fahrradstellplätze genutzt werden. Im Außenraum zeichnet sich das Wohnquartier durch aufwendige, frei zugängliche Grünanlagen, Spielplätze und Erholungsbereiche aus, Für die Regenwasserversickerung wurden Mulden in das Gestaltungskonzept integriert. Darüber hinaus wurden klimaangepasste Laubbäume gepflanzt.
„Wohnen am Campus“ - ein integratives Quartier in Berlin
Update vom 21. April 2023: Mit dem Quartier „Wohnen am Campus“ hat die HOWOGE am Wissenschafts- und Medienstandort Berlin-Adlershof auf knapp 27.000 Quadratmetern Grundstücksfläche ihr bisher größtes Wohnprojekt realisiert. In dem Projekt wurden 50.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche für 612 Wohnungen geschaffen, von denen 252 als geförderter Wohnraum vermietet werden. Ziel war es, ein städtebaulich anspruchsvolles Ensemble mit ansprechender Architektur in modularer Bauweise zu schaffen. Unterschiedliche Gebäude-Typologien, differenzierte Fassadengestaltung und Freiräume, die zum Verweilen einladen, prägen den Entwurf. Somit spricht das Quartier unterschiedliche Bevölkerungsschichten an und garantiert eine soziale und altersdifferenzierte Durchmischung der Bewohner. Vandana Shah, verantwortliche Partnerin bei blocher partners, betont: „Das Quartier an der Hermann-Dorner-Allee ist ein Ort, der für Diversität und Vielfalt steht.“ Hier entstehe Lebensraum für das gesellschaftliche Miteinander.