Wohnen: „Landflucht wird wieder zunehmen“

Wohnen: „Landflucht wird wieder zunehmen“

Wohnen: „Landflucht wird wieder zunehmen“
Generiert mit ChatGPT

Die Entwicklungen auf dem deutschen Immobilienmarkt stehen erneut im Zeichen des Wandels. Während sich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen verschärfen, beobachten Benedikt Manigold, neuer CEO von McMakler, und Philipp Niemann, CRO und Geschäftsführer von McMakler, klare Trends.

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„Die Landflucht wird wieder zunehmen“, sagt Philipp Niemann, CRO und Geschäftsführer von McMakler. Er verweist auf die steigende Nachfrage nach urbanem Wohnraum, die besonders in Metropolregionen wie Berlin spürbar ist. Menschen, die während der Pandemie ins Umland gezogen sind, kehren nun zurück, da viele Arbeitgeber die Präsenz im Büro wieder einfordern. „Die Nachfrage nach Wohnraum in Städten hat sich bei uns fast verdoppelt“, so Philipp Niemann weiter.

Rückkehr in die Städte als Wachstumstreiber

Dieser Trend hat direkte Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, insbesondere in großen Städten. Benedikt Manigold, neuer CEO von McMakler, sieht darin eine langfristige Entwicklung: „Wir werden weiter steigende Preise in den Städten erleben. Besonders in prosperierenden, internationalen Metropolen wie Berlin ist diese Dynamik schon jetzt deutlich spürbar.“ Gleichzeitig könnten politische Entscheidungen wie die Abschaffung der Mietpreisbremse den Markt zusätzlich anheizen. „Für Investoren wäre das ein Signal, höhere Renditen zu erwarten, was wiederum Neubauprojekte und Sanierungen attraktiver machen könnte“, so Benedikt Manigold.

Auch die energetische Sanierung bleibt ein zentrales Thema. Laut Philipp Niemann spielt sie vor allem im ländlichen Raum und in Vororten eine große Rolle: „In diesen Regionen gibt es viele Einfamilienhäuser, die mit entsprechenden Maßnahmen erheblich im Wert gesteigert werden können.“ Fraglich sei, ob genügend Kapital zur Verfügung stehe. In den Metropolen hingegen sieht er die Spielräume begrenzter, da hier häufig bereits sanierte Objekte den Markt dominieren.

Digitalisierung als Schlüssel für Transparenz

Um auf die strukturellen Veränderungen des Marktes reagieren zu können, setzt das Unternehmen weiterhin stark auf Digitalisierung. „Wir bündeln Daten zentral und werten sie aus, um unseren Kunden den größtmöglichen Mehrwert zu bieten“, sagt Philipp Niemann. Mit über 25 lokalen Teams in ganz Deutschland kombiniert McMakler digitale Plattformansätze mit der Expertise festangestellter Makler. „Unsere Makler können sich voll auf die Kundenbetreuung konzentrieren, während wir zentrale Datenanalysen und technische Lösungen bereitstellen“, so Philipp Niemann weiter.

Benedikt Manigold hebt die Bedeutung langfristiger Planung hervor, die durch technologische Fortschritte unterstützt wird: „Automatisierung und Digitalisierung sind entscheidende Bausteine, um Effizienz zu schaffen. Viele Positionen, die wir vor einigen Jahren noch besetzt haben, werden wir in Zukunft nicht mehr benötigen. Stattdessen konzentrieren wir uns auf den Ausbau unserer Maklerteams und investieren in deren Ausbildung und Weiterbildung.“ Die Kombination aus lokaler Verankerung und zentraler Digitalisierung hebt McMakler laut Philipp Niemann von der Konkurrenz ab: „Es ist diese Verbindung, die uns erlaubt, sowohl private als auch institutionelle Kunden optimal zu bedienen.“

Perspektiven für den deutschen Wohnungsmarkt

Die Haltedauer von Wohnimmobilien unterscheidet sich laut dem Unternehmen deutlich vom Gewerbemarkt: „Bei Wohnimmobilien sprechen wir oft von Jahrzehnten. Die Geschwindigkeit von Transaktionen ist daher nicht mit der Dynamik des Gewerbemarktes vergleichbar.“ Trotz dieser Unterschiede sei jedoch auch im Wohnbereich ein Umdenken erforderlich. „Wir müssen Wohnimmobilien neu denken und stärker auf die langfristigen Bedürfnisse der Nutzer eingehen. Das betrifft sowohl die Energieeffizienz als auch die Flexibilität von Wohnkonzepten“, so Philipp Niemann.

Für McMakler führten die Entwicklungen der vergangenen Jahre zu einem: „2022 war ein Wendepunkt. Wir mussten unseren Fokus anpassen und uns auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist – unsere Teams und die Nähe zum Kunden“, so Benedikt Manigold. Dieser Wandel spiegelt sich auch in der strategischen Ausrichtung wider. „Wir investieren langfristig in unsere Mitarbeiter, weil wir wissen, dass unser Know-how nur dann wertvoll ist, wenn es über unsere Makler direkt an die Kunden weitergegeben wird.“

Ein Blick auf den internationalen Markt

Auch ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, wie dynamisch sich der Markt entwickeln kann. „In den USA sehen wir, wie Inflationsängste und Zinserhöhungen die Kunden stark verunsichern“, so Philipp Niemann. „Entscheidend ist dort weniger die Höhe des Zinssatzes als der generelle Ausblick. Bei langfristigen Haltedauern von 30 Jahren spielt ein Unterschied von 0,2 Prozent kaum eine Rolle, aber bei größeren Sprüngen wird der Markt nervös.“ Deutschland müsse diese Entwicklungen im Blick behalten, da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ähnlich gelagert seien. „Wir sehen auch hier eine zunehmende Unsicherheit bei den Kunden. Dennoch gewöhnt sich der Mensch schnell an neue Situationen.“

Wachstum trotz Herausforderungen

Trotz der Unsicherheiten zeigt sich McMakler optimistisch. Mit Investoren wie Felix Jahn, Baillie Gifford und srael Growth Partners (IGP) im Rücken setzt das Unternehmen auf weiteres Wachstum. „Fast alle unsere Investoren sind geblieben, und das zeigt, dass unser Modell funktioniert“, sagt Benedikt Manigold. Für 2025 plant das Unternehmen weitere Expansionen und den Ausbau seiner Dienstleistungen.

Hier geht es zum Podcast mit Philipp Niemann