Die Landesbausparkassen analysierten den Wohnimmobilienmarkt, der sich trotz Krise robust zeigt. Preiseinbrüche wurden nicht beobachtet, eher eine Preisberuhigung. Der IVD-Wohn-Preisspiegel kommt zu ähnlichen Ergebnissen.
In der Publikation „Markt für Wohnimmobilien“, die jüngst von den Landesbausparkassen (LBS) herausgegeben wurde, sagen die Experten einen noch stärkeren Preisdruck im Segment der Wohnimmobilien voraus. Bisher zeigt sich der Markt robust, Preiseinbrüche sind nicht zu beobachten, allenfalls eine gewisse Preisberuhigung. „Im Zusammenspiel von Preisen, Zinsen und Einkommensentwicklung sind Immobilien in ganz Deutschland weniger erschwinglich geworden, in den Städten nahezu unerschwinglich. Dies dämpft die Nachfrage der privaten Wohnungskäufer. Doch das Angebot an Wohnungen wird infolge des Material- und Fachkräftemangels weiter knapp bleiben“, heißt es zusammenfassend.
Hier einige Fakten aus dem Wohnspiegel der Landesbausparkassen:
- Je weiter es nach Süden geht, desto teurer werden Eigenheime. An der Spitze des Preisrankings liegt aber nicht nur die Stadt München, sondern es finden sich dort auch viele der umliegenden Kreise.
- Die Experten rechnen mit Preisanstiegen von durchschnittlich bis zu acht Prozent für Wohnbauland.
- Von Flächenknappheit besonders betroffen sind Berlin sowie Bremen mit seinem Umland.
- Eigenheime sind weiterhin eine begehrte Investmentmöglichkeit – auch wenn die Banken mehr Eigenkapital fordern. Die Preiserwartungen für gebrauchte Einfamilienhäuser 2022 werden mit einem Plus von 6,9 Prozent verbucht, ein neuer Rekordwert. Besonders hohe Anstiege sagt die Publikation für Rheinland-Pfalz-Mitte (12,9 Prozent), für das Berliner-Umland Brandenburg-Nordost (12,0 Prozent) und Brandenburg-Südwest (9,3 Prozent) voraus.
- In fast allen Regionen in Deutschland geht die Nachfrage nach Eigentumswohnungen nach oben. Dies gilt besonders für Berlin, Mecklenburg-Vorpommern-West und das Saarland. Lediglich im Regierungsbezirk Oberfranken, Sachsen-Anhalt-Süd und Brandenburg-Südwest wird mit einem Rückgang gerechnet. Im Durchschnitt erhöhen sich, laut Prognose, die Preise um 7,1 Prozent.
IVD-Wohn-Preisspiegel zeitigt ähnliche Entwicklungen
Der IVD-Wohn-Preisspiegel 2022/2023 basiert auf Daten aus etwa 450 Städten und zeigt ähnliche Entwicklungen. „Die Nachfrage zeigt sich von den diversen Krisensituationen relativ unbeeindruckt“, sagt IVD-Präsident Jürgen Michael Schick. „Die Nachfrage ist zwar mittlerweile quantitativ rückläufig beziehungsweise verlagert sich innerhalb der Preisklassen, bewegt sich aber immer noch auf einem Level, das keine nennenswerten Preisabschläge zulässt. Das Angebot hat deutlich zugenommen, wird aber in den meisten Segmenten von der Nachfrage absorbiert.“
Im Segment der Einfamilienhäuser zeigen die IVD-Daten besonders große Preissprünge für Frankfurt am Main und Stuttgart. Die beiden größten Metropolen Berlin und Hamburg bleiben weiterhin die günstigsten der A-Städte. In den Klein- und Mittelstädten fallen die Preissteigerungen etwas moderater aus und bewegen sich auf Höhe der gegenwärtigen Inflationsrate.
Die Preise für Baugrundstücke sind in dem betrachteten Zeitraum hingegen so stark wie nie gestiegen. Diese Tatsache, kombiniert mit Inflation, steigenden Baukosten und Zinsen, lässt vor allem den Bestand wieder interessanter werden. Besonders stark hat die Dynamik im Bestand in den Großstädten zugenommen. Selbst in der teuersten Metropole München steigen die Werte weiter an, sogar überdurchschnittlich. Dies hat zur Folge, dass die absoluten Preissteigerungen hier mit plus 1.200 Euro (mittlerer Wohnwert, 8.000 Euro pro Quadratmeter) und plus 1.350 Euro (guter Wohnwert, 9.500 Euro pro Quadratmeter) pro Quadratmeter mit Abstand am höchsten sind.
Wertzuwächse für Eigentümer
Laut dem IVD bewegte sich der Wertanstieg für Häuser und Wohnungen über dem Niveau der vergangenen Jahre. „Die gute Nachricht lautet: Wer jetzt sein Haus verkauft, erhält einen Kaufpreis, der nie höher war als heute“, so Jürgen Michael Schick. Deutschlandweit übertreffen die Preissteigerungsraten sogar die der Vorjahre leicht, bei den Eigentumswohnungen im Bestand deutlich. Wohnungen mit mittlerem Wohnwert kosteten rund 12,1 Prozent mehr als im Vorjahr, damit liegt die Steigerungsrate noch einmal über drei Prozentpunkte höher als im vergangenen Jahr. „Wenn der Neubau aufgrund Material- und Personalmangel weit hinter der Nachfrage zurückbleibt, steigen nicht nur die Preise für Neubau-Wohnungen und -Häuser, sondern auch Bestandsimmobilien werden per se wertvoller.“